Micha Giesbrecht aus Lage, Ostwestfalen, sollte einen Schwimmkurs beginnen. Angelina Rentschler aus Unterfranken hatte bereits ihre Schultasche ausgesucht. Micha und Angelina waren scheinbar gesunde, aufgeweckte Kinder von fünf Jahren, als die Katastrophe deutlich wurde. Sie stolperten häufig, sprachen immer seltener. Krämpfe quälten sie. Bald stellten die Ärzte für beide Kinder eine schreckliche Diagnose in vier Buchstaben: SSPE. Die subakute sklerosierende Panenzephalitis, eine unheilbare Hirnentzündung, ist die Spätfolge einer Maserninfektion. Die Krankheit führt meist nach wenigen Jahren ins Wachkoma und endet immer mit dem Tod. Die beiden Kinder hatten sich angesteckt, als sie gerade ein halbes Jahr alt waren
Sie erkrankten und erholten sich wieder. Doch die Viren in ihren Körpern blieben aktiv. Sie überwanden offenbar die Blut-Hirn-Schranke. Micha starb im Juni. Angelina sitzt im Rollstuhl und hält nur mit den Augen Kontakt zur Umwelt. Es sind Schicksale wie diese, die zeigen, dass ein scheinbar belangloser Trend in Wahrheit einen beispiellosen Gesundheitsskandal darstellt: Zu viele Eltern in Deutschland lassen ihre Kinder nicht mehr gegen Masern impfen und riskieren damit deren Leben und das anderer. Nach etlichen Masern-Ausbrüchen reagiert jetzt die Politik. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kann sich sogar Zwangsmaßnahmen vorstellen. Die Deutschen hätte er auf seiner Seite, so das Fazit einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von FOCUS. 76 Prozent sprechen sich für eine Impfpflicht bei Kindern aus. Kommt der Alarm zu spät?
In den ersten sechs Monaten dieses Jahr infizierten sich bereits fast zehnmal mehr Menschen als im ganzen vergangenen Jahr. Schwerpunkte der Epidemie sind Bayern und Berlin. Nicht nur die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schimpft über einen „jämmerlichen Impfstatus“ in der Bevölkerung. Der „Egoismus von fanatisierten Impfgegnern“ gefährde Menschenleben, so der wütende Leitartikler. Das Ausmaß des Impf-Desasters ist erst seit wenigen Tagen offenbar. Nach einer Studie des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Versorgung erhalten nur 62 Prozent der Kinder unter zwei Jahren die empfohlenen zwei Antikörper-Pikser.
Weiterlesen...
Information:
In diesem Forum gehen direkte Antworten auf Nachrichten
meist ungelesen unter. Am besten Sie erstellen ein eigenes
Thema in einem unserer passenden Foren, wenn Sie über
diese Nachricht diskutieren möchten.