AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Hallo und guten Morgen in die Runde,
also.... wir kommen tatsächlich ohne Klapse aus.
Trotzdem ist es keine antiautoritäre Erziehung.
Ein Kind NICHT zu schlagen, heißt ja nicht, dass es machen kann was es will.
Für mich ist wichtig, dass ich mich in erster Linie auf mein Kind
einstellen muss und nicht das Kind sich auf mich einstellen wird/muss.
Ich lese hier von Kindern im Alter von 1 Jahr und 10 Monaten, die
augenscheinlich Mist bauen und dafür einen Klaps bekommen, als
Erziehungsmethode. Ich gebe zu, dass man manchmal am Ende ist mit
seiner Gedult, aber dann sollte man auch einmal schauen, ob man nicht
einfach zu viel erwartet?!
Inwieweit kann man von so kleinen Kindern erwarten, dass sie wissen was
gut und was schlecht ist? Vieles geht doch noch gar nicht.
Klapse sind meiner Meinung nach ein schlechter Weg, dem Kind bei seiner Entwicklung zu helfen.
Sicherlich ist es nervig einer Mutter in einer Gaststätte zuzuhören die
immer und immer wieder auf ihr Kind einsäuselt, dass es doch nun
endlich still sitzen soll oder nicht mit den Fingern essen. Aber soll
sie deswegen ihr Kind schlagen (ganz davon ab, siehe Vorbeitrag, dass
das verboten ist...) Vielleicht sollte die Mutter einfach nicht in die
Gaststätte gehen oder lieber in ein Schnellrestaurant, wo das Kind auch
spielen kann, man mit Fingern essen kann und nicht auf erwachsen machen
muss.
Wenn ein Kind nur aus Angst vor einem Klaps ein Wohlverhalten zeigt, dann kann ich das nicht richtig finden.
Im Gegensatz zu manchen Vorschreibern, haben die Klapse oder Schläge in
meiner Kindheit bei mir nie geholfen, bis heute nicht. Was habe ich für
Ärger bekommen, weil ich z.B. so unordentlich war. Ja und.... das hat
sich bis heute auch nicht gebessert, eher im Gegenteil, heute erkläre
ich meinen Eltern (die sich immernoch darüber aufregen), dass ich in
meinem Haus tu und lasse, was ICH will. Unordentlich bin ich immernoch.
Dafür, dass ich als Kind nie gelernt habe richtig mit Wut, Trauer und
Angst umzugehen, oder mal mutig und frech zu sein (ein braves Kind ist
nicht wütend, heult nicht ewig rum und wenn es verbotenes tut gibs was
auf die Finger oder den Po) bin ich heute in psychotherapeutischer
Behandlung. Finde ich eigentlich auch nicht so toll. Sicherlich bin ich
auch ein besonders sensibles Wesen und bei manch einem hat das nicht so
negative Wirkungen, aber warum kann man nicht nach Alternativen suchen.
Das Gesetz fordert uns doch dazu auf (um nicht zu sagen, es zwingt uns sogar). <br>
Da würde ich eine Diskussion wie diese schöner finden, wenn sie genutzt
wird, sich darüber auszutauschen, was man denn tun kann, um Klapse zu
verhindern.
Also, wir machen wir es bzw. haben es gemacht?!
Glaubt mir, eines steht fest ich habe auch immer wieder vor Situationen
gestanden, wo ich schier am Verzweifeln war. Ich habe auch schon mal
eine Tür zugeknallt und einen Brüller losgelassen. So wie Kinder dürfen
auch Eltern mal wütend sein. Natürlich sollte man sich auch
entschuldigen können (da dient man dann sogar als gutes Vorbild).
Immer fröhlich säuselnde Eltern, das ist auch nicht authentisch. Wenn
man auf sein Kind sauer ist, dann darf man das auch sein und auch
sagen. Das ist aber etwas anderes als ein Kind für etwas zu bestrafen,
um es von einem bestimmten Verhalten abzubringen.
Wie erspare oder ersparte ICH mir die Klapserei?
So als Beispiele fällt mir ein, dass z.B. in den Schränken wo mein
kleines Kind rankam lauter Dinge drin lagen womit es hantieren darf.
Somit entstand gar nicht die Situation, dass das Kind den Schrank
ausräumt und Geschirr zerdeppert. Statt dessen saß es in der Küche und
spielte auf Blech- und Plastikschüseln Schlagzeug. Ich habe dann auch
nicht erwartet, dass es das alles selber wieder wegräumt. Das kann es
ja noch gar nicht. Die "gefährlichen" Schränke hatten alle einen
Sicherheitsverschluss.
Türgitter sind auch eine hervoragende Lösung um sein Kind vor Gefahren
zu bewahren und sich selbst vor dem Stress andauern NEIN sagen zu
müssen. Bei uns war oft eins zwischen Kinderzimmer und Küche. Da kann
man als Kind prima der Mutti beim Kochen zugucken und sich trotzdem
nicht in Gefahr begeben. Natürlich will man selber mitkochen und Mutti
muss immer wieder neue Dinge zum Spielen geben, damit Kind nicht
knatschig wird. Aber man muss sich als Eltern auch für eine Weile davon
verabschieden, dass das Leben so weiter geht wie bisher. Statt super
Sonntagsbraten gibt es dann einmal mehr Tütensuppe, weil mehr mit
Kindern nicht immer zu realisieren ist.
Wir haben es jedenfalls immer nach dem Motto gehandhabt, dass man die
Wohnung so einrichten muss, dass viele Gefahren nicht entstehen können
und man sich damit auch ganz viel NEIN sagen ersparen kann.
Dann ist mir irgendwann einmal der Satz eingefallen, dass ein Kind
nicht dazu da ist, um uns den ganzen Tag Freude zu machen, sondern wir
sind dazu da, um ihm zu helfen ein richtiger Mensch zu werden. Also wir
sind gefordert uns auf das Kind einzustellen. Wenn es also negative
Situationen gibt (z.B. ein schlagendes, beissendes Kind) müssen wir uns
überlegen, was wir tun können, damit das aufhört.
Wie kann ich einem Kind das Schlagen abgewöhnen, wenn ich es dafür schlage? Die Sache beisst sich selbst schon in den Schwanz.
Ich habe immer die kleine Hand genommen und ernst gesagt, dass man das
nicht darf. Mit zunehmendem Alter kann man einem Kind schon vermitteln,
dass Wut erlaubt ist, aber schlagen nicht das richtige Mittel ist, um
diese zu zeigen. Das dauert natürlich scheinbar ewig bis es Wirkung
zeigt, aber wenn dann 3 Jahre später ein Kind da steht und wütend die
Fäuste ballt und zähneknirschend wütend sagt "Oh man ich bin sooo
wütend!" statt um sich zu schlagen dann kann man doch stolz sein, dass
man das ohne körperliche Züchtigung erreicht hat.
Übrigens kleines Kind davor bewahren auf die Straße zu laufen.... an
die Hand nehmen oder bevor es in einem Wutanfall auf die Straße rennt
untern Arm klemmen und das schreiende Etwas davon schleppen. Ob da ein
Klaps wirklich hilft?
Also ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen berichten, möchte
aber allen Klapsbefürwortern Mut machen, nach Alternativen zu suchen,
ohne jemandem jetzt dafür Vorwürfe zu machen.
Unsere Tochter hat uns übrigens so mit ca. 2 eines Besseren belehrt,
nämlich dass Schmerz nicht hilft, ein Kind davon abzuhalten Mist zu
bauen. Sie hat unserem Kater immer und immer wieder an dem Schwanz
gezogen. Nichts hat geholfen, meckern, Hand festhalten, reden… Dann hat
der Kater sich umgedreht und ihr eins auf die Wange gelangt (ja ich
weiß, total nachlässige Mutter, dass das überhaupt so weit kommen
konnte). Es hat geblutet, Tochter hat gebrüllt wie am Spieß (wer mal
eins von einerner Katze gelangt bekommen hat, weiß das ein Klaps
dagegen gar nichts ist….) und…… eine halbe Stunde später wieder am
Schwanz gezogen. Wir haben dann konsequent gedroht, den Kater
wegzusperren und auch sofort reagiert. Das hat ewig nicht gewirkt und
plötzlich (ich weiß nicht wie und wann) war es überhaupt kein Thema
mehr.
So habe ich es bei vielen Dingen beobachtet, dass sie scheinbar von
selbst verschwinden. Plötzlich ist das unerwünschte Verhalten weg. Zum
Trost: dann kommt garantiert was Neues.
Ob das mit Schlägen schneller und nachhaltiger geht oder mit
liebevoller Konsequenz?! Zumindest hat man bei letzterem nicht so ein
schlechtes Gewissen und läuft auch nicht Gefahr, sein
Vertrauensverhältnis zum Kind zu zerstören.
Mein Lieblingssatz zum Schluss „Kinder müssen nicht „funktionieren“ und
wer will schon ein langweiliges Kind haben, was immer artig ist?!“
Übrigens glaube ich, dass bei der ganzen Diskussion auch wichtig ist,
dass Eltern ermutigt werden sollten nicht immer funktionierende, brave
Kinder haben zu müssen, auch von anderen Eltern, Onkel und Tanten und
Kinderlosen, dass es eigentlich normal ist, dass Kinder anecken müssen.
Oft sind es doch die schiefen Blicke der anderen, die letztlich dazu
führen, dass man als Eltern Angst hat in der Erziehung zu versagen.<br>
Eltern sollten auch einfach nur Menschen sein dürfen und nicht immer
den Anspruch erfüllen müssen, brave angepasste Kinder zu haben (oder
alles richtig zu machen).
Habe gerade am Wochenende meiner Mutter erklärt, dass die Welt heute
ganz anders tickt und wir diese angepassten Kinder von früher gar nicht
mehr gebrauchen können.
Ja und Eltern müssen auch Möglichkeiten habe, sich mal von dem harten
Job „Erziehung“ erholen zu dürfen. Mütter müssen von ihren Männern
erwarten können, dass sie sie voll und ganz unterstützen und nicht
darauf warten, dass täglich leckeres Essen auf dem Tisch steht. U.u.u.
Mir fällt da noch so viel ein, ich möchte jetzt aber schließen.
Und nicht böse gemeint (!!!), aber als ich noch nicht Mutter war hatte
ich auch so Vorstellungen, meine Kinder haben sie alle über den Haufen
geworfen, mit voller Kraft und ich bin auch mir gegenüber viel
toleranter geworden und vor allen anderen Müttern gegenüber. Das ist
aber echt nicht böse gemeint, ich finde es auch richtig, dass Du
(Andrea) Dir so viele Gedanken machst, einiges davon wirst Du
sicherlich auch als Mutter gebrauchen können und anderes revidieren,
aber auch das ist in Ordnung und auch total wichtig, dass man seine
Meinungen auch mal ändern darf, ohne dass einem das vorgehalten wird.
Zustimmen möchte ich übrigens allen Muttis, die hier schrieben, dass
psychische Gewalt, wie klein machen, bloß stellen, Angst machen, Kinder
allein lassen in Zimmer einsperren u.ä. genauso schlimm ist wie
körperliche Strafe. Also nicht zu klapsen, heißt noch lange nicht
gewaltfrei zu erziehen.
Liebe Grüße an alle Tanjamutti
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Schläge sind immer Gewalt, sie können und dürfen nicht okay sein.
Zitat:
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
Hierbei geht es nicht um "wild prügelnde Eltern". Auch ein Klaps ist eine körperliche Bestrafung. Das ist einfach so. Wenn es nicht so wäre, würde man es ja gar nicht einsetzen.
Zitat:
Ach, dann ist Schlagen plötzlich ok? Findest Du Deine Argumentation nicht auch ein klein wenig widersprüchlich?
Nein, das widerspricht sich überhaupt nicht. Die Aufzählung war eine Feststellung, denn genau das lernen Kinder, wenn sie geschlagen werden. Geschlagene Kinder werden (fast) immer auch schlagende Erwachsene.
Zitat:
Ich hinterfrage das hier deshalb so kritisch, weil es hier Nachbarskinder gibt, die auch nach diesem "Bergführer"-Schema erzogen werden,
Deine Beispiele können - und tun sie ja auch - genauso gut bei "normal" autoritär erzogenen Kindern vorkommen.
Zwischen antiautoritär und gleichwertig liegen Welten. Wenn ich mein Kind als absolut gleichwertig ansehen, mit den gleichen Rechten, was die Behandlung angeht, heißt das nicht, dass es tun kann, was ihm grade in den Sinn kommt. Viele Eltern finden aber leider die Balance zwischen begleitend und antiautoritär nicht.
Ich denke aber auch, man kann sich auch selbst zu viel Streß machen. Manche Dinge verbietet man doch eigentlich nur "aus Prinzip", nicht, weil es wirklich irgendeinen Sinn machen würde. Wir kommen mit wirklich wenigen Neins und völlig ohne Schläge aus, und Sohnemann entdeckt grade seinen eigenen Willen. Einfach ist das nicht, aber es lohnt sich. :)
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Schon immer habe ich mir den Grundsatz zu eigen gemacht: Kritisiere dein Kind nie vor Freunden oder anderen Mitmenschen. "Im stillen Kämmerlein", mal mit und mal ohne die Geschwister, wird dann diskutiert.
Das haben sich meine Kinder sehr angenommen. Und wenn wir unterwegs sind und sie ihren Willen nicht bekommen, wird darüber auch erst zu Hause geredet. Bis dahin läuft das Verhalten ohne Zwischenfälle.
Ich habe mir auch schon immer angewöhnt - diese Zeit gehört mir. Dort stört mich auch kein Kind. Ich respektiere die Tür zum Kinderzimmer und meine Kinder vertrauen mir auch, deshalb hat auch noch keines den Schlüssel gebraucht.
Leider bekam auch schon ein Kind mal einen Klaps. Durch einen sehr schlimmen Vorfall habe ich mir diese "Unart" aber abgewöhnt. Eines meiner Kinder hatte einen Schädelbasisbruch als Kleinkind. Seitdem hatte ich einen sehr großen Respekt vor dem Kinde und habe nicht wieder "geklapst". Obwohl dieses "Verzichten" in Stresssituationen sehr schwer fiel, habe ich es dennoch nicht getan. Und wenn ich eine junge Mutter sehe, die ihrem Kinde einen leichten Klaps gibt, dann verurteile ich sie nicht. Aber ich hoffe insgeheim, dass dies Ausnahmen sind.
Wenn solch eine Situation aber ausarten sollte, würde ich freundlich meine Hilfe anbieten. Meistens reagieren dann aufgebrachte Kinder nicht mehr so aggressiv und die Mutter kann sich dadurch selbst auch abreagieren.
Meine Tochter hat sich auch schon im Laden auf den Boden geschmissen und die Leute mußten über sie drüber steigen, kopfschüttelnd natürlich, weil ich als Mutter nicht reagiert habe. Draußen vor der Kaufhalle habe ich dann auf sie gewartet - und das Thema hatte sich erledigt (im Blickfang hatte ich meine Tochter zu jeder Zeit!).
Kinder sind sehr ausdauernd - das habe ich von den Kindern gelernt!
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Zitat:
von
KittyKätzchen
Geschlagene Kinder werden (fast) immer auch schlagende Erwachsene.
Hi Kitty,
diese Feststellung Deinerseits halte ich für völlig falsch. Auch ich habe als Kind mal Klapse bekommen, deshalb renne ich aber nicht schlagend durch die Gegend, im Gegenteil, ich kann mich sehr gut mit Worten verteidigen/wehren/auseinandersetzen und habe mich auch zu Schulzeiten nie geschlagen geschweige denn im Erwachsenenalter.
Zitat:
von
KittyKätzchen
Deine Beispiele können - und tun sie ja auch - genauso gut bei "normal" autoritär erzogenen Kindern vorkommen.
Sicherlich, was anderes habe ich nicht behauptet, aber es geht mir gewaltig auf den Keks, wenn 100 mal gesagt wird: "Lisa, laß es sein." Und das in einer Tonlage, wo ich als Erwachsener schon nicht drauf hören würde, weil lächerlich, wieso sollte dann ein Kind auf irgendwas gesäuseltes hören? In dieser komplett antiautoritären Erziehung ist es scheinbar auch nicht "erlaubt", die Stimme mal so einzusetzen als Elternteil, daß ein Kind auch merkt, daß das, was es gerade tut, nicht in Ordnung ist.
Zitat:
von
KittyKätzchen
Zwischen antiautoritär und gleichwertig liegen Welten. Wenn ich mein Kind als absolut gleichwertig ansehen, mit den gleichen Rechten, was die Behandlung angeht, heißt das nicht, dass es tun kann, was ihm grade in den Sinn kommt. Viele Eltern finden aber leider die Balance zwischen begleitend und antiautoritär nicht.
Du schreibst, daß Du Dein Kind absolut gleichwertig erziehst mit gleichen Rechten. Gleiche Rechte als Kind wie als Erwachsener??
Zitat:
von
KittyKätzchen
Manche Dinge verbietet man doch eigentlich nur "aus Prinzip", nicht, weil es wirklich irgendeinen Sinn machen würde.
Zum Beispiel? Was für Dinge verbietet man aus Prinzip und nicht dafür, daß das Kind keinen Schaden nimmt (z.B. Finger in irgendeiner Tür gequetscht)?
Ich habe mit meinem Mann gestern abend auch diese Bergführer-Methode diskutiert, er fragte mich dann auch nach Lektüre des weiter o. a. Links, "Aha, dann ist das Kind auf dem Berg in Begleitung der Eltern angekommen, hat vielleicht was gelernt, und dann, wenn es oben steht, fällt es auf der anderen Seite vom Berg herunter, weil es nicht gelernt hat, Grenzen zu erkennen". Ich sehe das ähnlich, vielleicht werde ich es, wenn ich mal Mutter sein sollte, wieder anders sehen, aber gewisse Regeln und Grenzen sollten einem Kind schon nahe gebracht werden.
Viele Grüße, Andrea
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Andrea, das ist keine Feststellung von mir, das ist eine Tatsache. "Mir hat's ja auch nicht geschadet" ist da ein schöner Beispielsatz. Nein, es hat vielleicht nicht auf Dauer körperlich geschadet. Aber es führt dazu, dass die Mutter oder der Vater bei ihren eigenen Kindern eben auch keine andere Möglichkeit zur Konfliktlösung bzw. Bestrafung kennt, als zu schlagen. Und ich habe auch nicht gesagt, alle werden zu schlagenden Eltern, aber die meisten.
Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn wir unsere Kinder schlagen, lernen sie von uns, das schlagen ein probates Erziehungsmittel ist bzw. dass man schlagen darf, wenn man der Stärkere ist.
Das schönste Beispiel hab ich mal auf dem Spielplatz erlebt. Mein Sohn spielte mit einem anderen etwa gleichaltrigen Kind, das ihm irgendwann die Schippe über den Kopf zog. Die Mutter sprang auf ihr Kind zu, hob es hoch, knallte ihm zweimal eine auf den Po mit dem schönen Satz "Wir schlagen nicht!" Ich bin bald umgekippt.
Zitat:
von
Teetante
Sicherlich, was anderes habe ich nicht behauptet, aber es geht mir gewaltig auf den Keks, wenn 100 mal gesagt wird: "Lisa, laß es sein." Und das in einer Tonlage, wo ich als Erwachsener schon nicht drauf hören würde, weil lächerlich, wieso sollte dann ein Kind auf irgendwas gesäuseltes hören?
Das ist auch schlicht bescheuert und bewirkt gar nichts. Ich kenne auch viele Eltern, die so "erziehen", und weil sie dann mit ihrem Gesäusel nix erreichen, doch wieder zuschlagen. :sad:
Gleichwertig mit den gleichen Rechten ist hier so zu verstehen, dass ich ihn genauso behandle, wie ich einen Erwachsenen behandle. Ich schlage ihn nicht, ich schreie ihn nicht an. Er darf wie gesagt nicht immer machen, was er grade möchte, wenn es meine Grenzen oder die von anderen verletzt (z.B. den Hund mit dem Besen hauen o.Ä.).
Zitat:
von
Teetante
Zum Beispiel? Was für Dinge verbietet man aus Prinzip und nicht dafür, daß das Kind keinen Schaden nimmt (z.B. Finger in irgendeiner Tür gequetscht)?
Zum Beispiel kenne ich eine Frau, die ihre 4-jährige noch füttert, damit sie sich nicht dreckig macht. Kinder darf man sehen, aber nicht hören, und ähnlicher Schmarrn. Oder nicht alleine rutschen dürfen.
Zitat:
von
Teetante
"Aha, dann ist das Kind auf dem Berg in Begleitung der Eltern angekommen, hat vielleicht was gelernt, und dann, wenn es oben steht, fällt es auf der anderen Seite vom Berg herunter, weil es nicht gelernt hat, Grenzen zu erkennen".
Dann habt ihr das Prinzip völlig falsch verstanden. Ich zeige meinem Kind durchaus Grenzen auf - allerdings sind sie nicht willkürlich, sondern logisch. Und vor allem - es sind meine Grenzen, nicht seine. Wo seine eigenen Grenzen liegen, lasse ich ihn selbst herausfinden, z.B. wann er beim Treppen steigen Hilfe benötigt. Meine Grenzen (nicht 1000x die gleiche Geschichte vorlesen wollen, mich nicht hauen lassen o.Ä.) zeige ich ihm deutlich. Und dazu muss ich weder schlagen noch sonst irgendwie autoritär auftreten.
Davon abgesehen - ich bin der Meinung, wir müssen unseren Kindern helfen, zu den bestmöglichen Menschen zu werden, die sie sein können. Wir müssen sie nicht dazu machen, sondern ihnen auf dem Weg dahin zur Seite stehen.
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Hi Kitty,
das Prinzip der Bergführer-Methode habe ich schon verstanden, ich glaube, auch mein Mann. Aber es ist so leicht zu sagen, ich schlage/klapse nicht, wir machen das so und so. Aber wie zeigst Du denn Deinem Sohn die Grenzen? Natürlich nicht mit ständigem Klapsen, das ist mir auch klar, das wird es auch hier nicht geben. Du schreibst aber selber auch, daß Du nicht mit säuselnder Stimme auf Junior huntertmal einredest, aber was machst Du denn? Erhebst Du Deine Stimme mal oder bekommt Deine Stimme einen warnenden Unterton, wo Dein Junior genau weiß, oh oh, das darf ich nicht?
Ich schrieb hier gestern schon, daß eine meiner Nachbarinnen ihr Kind auch nach der Bergführer-Methode "aufzieht", von Erziehung kann ich da nicht sprechen, gerade gestern abend wieder: Die wohnen über uns, haben viele Pflanzen draußen, klar die müssen gegossen werden, mache ich ja auch. Aber ich z.B. würde Zustände bekommen, wenn mein Kind eine Freude daran hätte, beide unter der Wohnung liegenden Balkone (unserer und der unter uns) regelrecht unter Wasser zu setzen. Ich würde mit Sicherheit mein Kind nicht noch dazu anfeuern, so wie es gestern abend geschehen ist:"Ja, super Lara-Marie, tooooooll machst Du das! Ja, hier ist noch eine Kanne voll mit Wasser (Kind ist ca. 5 Jahre alt, hat eigene Gießkanne). Schöööön, priiiiiiimaaaaa." Unter uns die Nachbarn haben völlig entgeistert nach oben geschaut, und ich konnte leider nicht anders, als mitzuteilen, daß ich das gar nicht prima finde, wenn das Mobiltelefon unter Wasser steht!! Antwort:"Das sind Kinder, nun regen Sie sich mal nicht so auf. Lara-Marie macht das ja nicht extra, außerdem darf sie das." Bitte, wo werden da Grenzen aufgezeigt? Und was bitte soll dieser Ausppruch, das Kind mache das nicht extra, darf das aber?
Soll ich mich vielleicht mit einreihen, zuschauen und auch sagen: Schöööööön, daß mein Handy unter Wasser steht?? (Es geht noch, aber es war recht feucht geworden) Soll ich mich vielleicht nicht mehr auf meinen Balkon setzen, damit das Kind über mir seine Freiheiten ausleben kann (dieser Vorschlag kam gestern abend von der Mutter!!).
Wenn das die Bergführer-Methode vermittelt, dann wundert mich eigentlich gar nichts mehr heutzutage, weder die Pisa-Studie noch das unmögliche Benehmen mancher Kids/Teens in der Öffentlichkeit!
Viele Grüße, Andrea
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Zitat:
von
Teetante
Du schreibst aber selber auch, daß Du nicht mit säuselnder Stimme auf Junior huntertmal einredest, aber was machst Du denn? Erhebst Du Deine Stimme mal oder bekommt Deine Stimme einen warnenden Unterton, wo Dein Junior genau weiß, oh oh, das darf ich nicht?
Ja, ich werde auch mal laut, durchaus. Ansonsten habe ich es eher mit Prävention bzw. wenn es schon zu spät ist, mit Herausnehmen aus der Situation. Zitat:
von
Teetante
Ich schrieb hier gestern schon, daß eine meiner Nachbarinnen ihr Kind auch nach der Bergführer-Methode "aufzieht", von Erziehung kann ich da nicht sprechen,
[...]
Bitte, wo werden da Grenzen aufgezeigt? Und was bitte soll dieser Ausppruch, das Kind mache das nicht extra, darf das aber?
Das hat mit "Kind an die Hand nehmen" nur wenig zu tun. Dem Kind wird zwar viel Unterstützung zuteil und es mag auch sein, dass die Grenzen innerhalb der Familie klar sind, aber die Grenzen anderer Leute scheinen hier völlig egal zu sein. Und das beobachte ich leider auch häufig. Eltern reden dann von respektvollem Umgang mit ihren Kindern, benehmen sich anderen Leuten gegenüber aber wie die letzten Menschen. Da können die Kinder natürlich kein soziales Verhalten, das über die Kernfamilie hinausreicht, lernen.
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Zitat:
von
KittyKätzchen
Ja, ich werde auch mal laut, durchaus. Ansonsten habe ich es eher mit Prävention bzw. wenn es schon zu spät ist, mit Herausnehmen aus der Situation.
Kitty, Dein Sohn ist 2 Jahre alt, soweit ich weiß. Wie vermittelst Du ihm denn Prävention oder aber "Herausnehmen aus der Situation"?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Dein Sohn begreift, warum er das und das jetzt nicht machen soll. Ob der Lerneffekt bei einem 2jährigen schon so ausgebildet ist, zweifel ich mal stark an...
Zitat:
von
KittyKätzchen
Eltern reden dann von respektvollem Umgang mit ihren Kindern, benehmen sich anderen Leuten gegenüber aber wie die letzten Menschen. Da können die Kinder natürlich kein soziales Verhalten, das über die Kernfamilie hinausreicht, lernen.
Na wenigstens hier sind wir mal einer Meinung! ;)
Frau Nachbarin war übrigens gerade hier und hat schon angekündigt, daß heute abend wieder das Spiel "Wir ertränken Blumen und Nachbarn" ansteht. Ich bin ein friedliebender Mensch, aber wenn man mich zu lange reizt, kann ich sehr unangenehm werden, so auch eben. Aber auch mit Worten, oder glaubst Du, ich schlage meine Nachbarin? Im übrigen wurde ich gerade als kinderfeindlich, überheblich und arrogant betitelt, außerdem wünscht sie mir, daß ich nie eigene Kinder bekomme.
Naja, die ziehen nächsten Monat aus, von daher rege ich mich nicht mehr weiter auf, aber solche Sprüche finde ich schon stark...
Liebe Grüße, Andrea
P.S. ich bin nicht die einzige hier, die sich über diese Frau aufregt. Andere Nachbarn haben ihr schon mal vorgeschlagen, doch mal etwas mehr zu erziehen, anstatt immer alles durchgehen zu lassen. Wie die wohl betitelt worden sind? :rolleyes:
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Zitat:
von
Teetante
Kitty, Dein Sohn ist 2 Jahre alt, soweit ich weiß. Wie vermittelst Du ihm denn Prävention oder aber "Herausnehmen aus der Situation"?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Dein Sohn begreift, warum er das und das jetzt nicht machen soll. Ob der Lerneffekt bei einem 2jährigen schon so ausgebildet ist, zweifel ich mal stark an...
Nein, das hast du falsch verstanden. :) Ich muss präventiv handeln, ich muss ihn aus der Situation nehmen. Alleine kann er das noch nicht. Aber ich hoffe, das lernt er eben durch dieses Handeln von mir.
Wenn mir jemand so käme, wie deine Nachbarin, würde ich mein respektvolles Verhalten glaube ich auch kurz mal ablegen. :p
AW: Wie erzieht ihr Eure Kinder?
Zitat:
von
KittyKätzchen
Wenn mir jemand so käme, wie deine Nachbarin, würde ich mein respektvolles Verhalten glaube ich auch kurz mal ablegen. :p
DANKE!! :D