sensibler Kampfzwerg

Es ist mir grad nicht leicht gefallen eine passende überschrift zu finden, ich denke mit dieser kann ich leben.

Nic´s auffälligkeiten mehrten sich als er zunehmend fieberkrämpfe bekam, leider musste er sehr oft diazepam bekommen und ein jahr war es unterstützend bei fieber alle 8 std. zu verabreichen da er schon bei 38°C krampfte.
Mit dem medi wurde es mit den krämpfen besser, nur wandelte sich mein kind anders als andere.

Wir sind der meinung das dieses medikament unseren jungen in seiner emotionalen und sozialen entwicklung massivst ausgebremst hat. In diesem bereich ist er in einem alter von 3-4 jahren stehen geblieben(weiterentwicklung findet nur langsam statt).
Kognitiv, also die geistige leistung ist im vergleich dazu überschießend.
Wir wissen immer noch nicht wie es nic geschafft hat dem unterricht zu folgen, bzw die leistungen zu erbringen, obwohl er das erste halbe jahr unter dem tisch in seiner klasse verbracht hat und radiergummis zerflückte.
Er rechnet wie der teufel und erzählt mir einen von primzahlen usw.
Schreiben findet er doof, sowie lesen, das beherscht er jedoch ebenfalles wunderbar, er will es nicht, sträubt sich.

Seid Februar läuft ein prüfungsverfahren das schaut ob nic auf einer anderen schule besser aufgehoben ist.
Heute nachmittag ist das abschlussgespräch, jedoch ist das eigendlich über, alle beteiligten wissen das es kein zurück auf die regelschule erstmal gibt.

Er besucht nach den ferien eine schule für soziale und emotionale entwicklung, förderschwerpunkt erziehung.

Nic ist sehr impulsiv, hat probleme sich in andere hinein zu versetzen, ist recht egoistisch(wobei das in dem alter oftmals noch vertretbar ist, nur leider nicht bei nic)

Er schlägt sehr schnell um sich, nimmt gegenstände als waffe, kann folgen seines tuns nicht abschätzen noch die verhältnismässigkeit der mittel die er zum "wehren" nutzen sollte.
Unser kind muss streiten lernen.
Erwachsene haut er nicht, zeigt aber kaum respekt bzw aktzeptanz.
Regeln sind ein grauen führ ihn, er will tun was und wie er es will ,was so anliegt. Er wird immer ein exzentriker bleiben, darf er auch, wenn er sich von der breiten masse abheben will, bitte, jedoch sollte er die geschriebenen und ungeschriebenen gesellschaftlichen regeln irgendwie verinnerlichen, sonst wird er es immer so sschwer haben klar zu kommen. So kann man doch nicht glücklich sein wenn man überall nur feuer bekommt, ewig aneckt. Wir können nicht alles kompensieren. zu hause ist sein heimathafen und eigendlich soll "lob" immer über "tadel" stehen. es ist nur so schwer.

Der letze vorfall ist 2 wochen her, er nahm ein kind von hinten und schlug es mit dem kopf gegen die wand, nur so, laut eigener aussage hatte er lust dazu.
Wir als eltern stehen davor und können es nicht fassen.

Vor der lehrerin habe ich ihn gefragt ob mutti und papa auch gleich ein tischbein nehmen und ihn damit verprügeln wenn es uns in den sin kommt, wie er darauf kommt anderen weh zu tun die vollkommen unschuldig sind.

Er sagte dann das ich ihm erklärt habe das er andere kinder beschützen soll, das es eine super sache ist sich vor schwächere zu stellen. Das hätte er gemacht.
Nic hat da etwas nicht ganz verstanden, er verteidigte ein kind das sich selber wehren kann und es war nur ein harmloser streit um eine "sich in eine reihe aufstell-geschichte.

Er hat 80 std logopädie bekommen und spricht nun altersentsprechend.

In kinderspychologischer behandlung ist er schon lange, unsere familie ist aus glas, so fühle ich mich manchmal.

In nics diagnose lautet "genetisch bedingt" uns wird gesagt, das unser kind ist wie es ist und ohne uns als eltern abwerten zu wollen, es nur möglich ist nic zu helfen wenn er auf einer anderen schule geht und wir alle als team zusammen arbeiten. Ok, das habe ich aber schon zu einschulung erfragt ob nic es gut geht mit so vielen kindern, mir sorgen gemacht das er ein kind schlimm verletzen könnte, es hieß "ne das wird schon hinauen, die kids machen einen riesen entwicklungsschub, warten sie mal ab"

Wir als eltern tragen so viele schuldgefühle mit uns rum, grübeln was wir verkehrt gemacht haben, ob wir zu früh zu viel mit ihm gerannt sind, ob ich ihn mit 2 jahren schlimm vernachlässigt habe als seine schwester kam, mir ging es da ganz schlecht psychisch, hang zu lang im babybluse.
Habe mir untestützend hilfe gesucht und eine verhaltenstherapie gemacht, alles wieder ok und die kräfte kamen zurück.
Mein mann sagt er hat die familie nicht genug unterstützt da er 15 std schichten über 2 jahre schob (schulden abtragen).
Eheprobleme zog es nach sich und wir haben lange gebraucht um uns zusammen zu raufen.
Kinder haben sehr feine antennen und natürlich spühren sie wenn was nicht stimmt, auch wenn sie nicht benennen können was nicht stimmt. Wir haben uns nie angeschrien vor den kindern, unsere streitigkeiten auf die zeiten verlegt in denen wir abends alleine waren wärend die kids schliefen oder wie die besenbinder gestritten wenn die kids bei oma waren:-)

Puh jetzt habe ich so viel geschrieben und das ein oder andere bestimmt vergessen.

Tat mal ganz gut meine heutige anspannung mit "von der seele schreiben" zu betäuben.

Wie sieht es bei euch aus, erkennt jemand ähnlichkeiten?
Wenn ja, wie geht ihr mit dieser situation um?
Wie unterstützt ihr euer kind?


Habe nochmal alles gelesen und ich werde diese peinlichen rechtschreibfehler nicht raus nehmen, da müsst ihr jetzt durch^^

Lies mal ob du da evtl. Parallelen findest: Asperger-Syndrom

Das ist das erste, was mir eingefallen ist, als ich deinen Text gelesen habe.


Liebe Grüße

Michael

Hallo Rhaja,

ich habe Deinen Beitrag ziemlich sprachlos gelesen und ich stellte mir vor, wie ich mich an Deiner Stelle fühlen würde, wahrscheinlich genauso - fassunglos und auch hilflos.
Man merkt, wie sehr Du Dein Kind liebst und darum kämpfst, das sich was ändern kann, das Eure Familie nicht mehr weiter "aus Glas" sein muss.
Wahrscheinlich ist es im Moment noch viel schwerer als zu früheren Zeiten, wenn ein Kind sich anders verhält, nicht so anpassungsfähig ist wie andere. Wie alt ist Nic?

Ich denke, Euer größtes Problem ist wohl auch, dass Nic auf andere Kinder losgeht.

In der anderen Schule gibt es vielleicht mehr Zeit, Verständnis und ausgebildete Fachkräfte, mit Nic gut umzugehen, bitte halt uns mal auf dem laufenden, wie das Gespräch verlaufen ist.

Ich kann mir vorstellen, wie frustrierend es sein muss, wenn man soviele Wege gegangen ist, eine Lösung zu finden (ich finde es gut, dass ihr Euch bereits fachmännische Hilfe gesucht habt und es durchgezogen habt) und doch nicht weiss, was man tun soll.

Fühl Dich mal gedrückt,

Tina