Große Schwierigkeiten mit 18-jähriger Tochter

Hallo!
Ich weiß nicht mehr weiter und wende mich deshalb heute an dieses Forum, um neue Eindrücke zu bekommen. Irgendetwas in meiner Familie läuft seit längerem schief und ich habe keinen Rat mehr.
Ich bin seit 20 Jahren verheiratet, habe drei Kinder, wovon zwei bereits volljährig sind. Das mittlere Kind ist eine Tochter, welche mir am meisten Schwierigkeiten bereitet. Sie kommt nicht damit zurecht,dass ich nach fast zehn Jahren noch einmal ein Kind bekommen habe und fühlt sich zurück gesetzt. Hinzu kommt, dass ihr kleiner Bruder mit einer Lähmung auf die Welt kam und mehr Zeit als erwartet beanspruchte. Aber obwohl ich wirklich alles für sie tue und ihre Kränkungen ertrage, wird sie täglich aggressiver und beleidigt mich mit sehr wüsten Worten und Gesten. Ich versuche darüber hinweg zu sehen, mit ihr in Ruhe zu reden, aber meine Kraft ist am Erschöpfen. Sie sagt mir, dass sie mich hasst und froh wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. Tags darauf verhält sie sich dann wieder fast völlig normal. Und beiden Verhaltensmustern gehen keine eindeutigen Themen voraus, weshalb es für mich immer schwerer wird, darauf zu reagieren. Was mache ich nur falsch? Mein Mann hält sich da weitestgehend heraus und meint, dies würde sich von ganz allein erledigen oder ich soll sie einfach mal eine Zeit lang ignorieren. Wenn er bei den Kränkungen dabei ist, reagiert er meistens überhaupt nicht und sagt mir nach ihrem Abgang nur, dass man sie am besten heraus werfen solle. Da er jedoch nie persönlich mit ihr über die Problematik spricht und sich heraus hält, ist er immer außen vor und ich stehe da wie ein Schaf unter Wölfen. Ich liebe meine Kinder über alles, würde alles für sie tun und möchte, dass es ihnen gut geht. Kann mir jemand weiter helfen, damit in diese Familie wieder ein wenig Harmonie hinein kommt?
Liebe Grüße, Nele

Hallo Nele,

also ich kann dir leider auch nicht wirklich helfen, aber ich erinner mich an meine jugendliche Phase. Ich war in meiner Pubertät und auch bis zu meinem Auszug von Zuhause mit 20 auch ein wenig auf der, ich nenn sie "Krawall-Phase". Natürlich ist bei euch die Situation eine andere, aber ich habe damals auch meiner Mutter ständig Vorwürfe gemacht und sie beleidigt. Bei mir war das so, dass meine Mutter dann irgendwann durchgriff, ein Gespräch mit mir suchte und mir sagte, dass es so nicht weitergeht, sprich sie wollte mich vor die Tür setzen. Da ich natürlich ständig auch Geld von ihr bekam, kein eigenes Geld zur Verfügung hatte, wäre das eine ziemlich verfahrene Situation gewesen. Durch dieses Gespräch wurde mir langsam klar, was meine Mutter eigentlich alles für mich tat und wie sie mich unterstützt.

Das Ende vom Lied ist aber eigentlich (bevor ich hier einen Roman verfasse), ich begann mit meiner Ausbildung, bin kurz danach ausgezogen und seitdem habe ich ein supergutes Verhältnis zu meiner Mutter. Vielleicht solltest du ihr einfach auch einmal klarmachen, dass sie ohne dich auf der Strasse sitzen würde..oder ihr einfach mal das Geld streichen, das bewirkt auch oft schon Wunder...
lg

Hallo JanniS,

es ist gar nicht mal schlecht, dies aus der Sicht einer Person zu hören, welche dies von der anderen Seite aus erlebt hat. Natürlich hast du recht und ich sollte mit ihr das Gespräch suchen. Aber das ist nicht so einfach. Einerseits ist sie von der einen auf die andere Minute sehr aufbrausend und beleidigend. Dann wiederum kommt sie nach ein paar Minuten mit einer ganz normalen Laune daher und ist sogar sehr verträglich und nett. Und dieses Hin und Her macht es mir so schwer, mit ihr Klartext zu reden. Auch ihre Ausstrahlung ist im Zickzack. Erst strahlt sie Kälte und sogar Hass aus, dann Liebe, Freundschaft und Verletzlichkeit. Ich stehe vor einem Rätsel! Sie hat einen großen und einen wesentlich kleineren Bruder. Auf letzteren ist sie bis heute eifersüchtig, obwohl ich wirklich alles tue, um sie keinesfalls zu vernachlässigen. Manchmal läuft aber auch da alles ganz normal. Und ihre Ausbildung hat sie dieses Jahr endlich anfangen können, nachdem sie über ein Jahr vergebens suchte. Ich freute mich so sehr für sie und dachte, dass nun alles wieder im Lot sei. Aber im Gegenteil. Ich habe eher das Gefühl, dass es jetzt noch schlimmer mit den Stimmungsschwankungen ist als vorher. Was kann nur dahinter stecken und was mache ich falsch?
LG, Nele

hallo!
wie wäre es, wenn du mal nur zeit mit deiner tochter verbringen würdest? dein mann kümmert sich um den jüngeren sohn und du gehst mit ihr shoppen, ins kino, schlittschuhlaufen, was auch immer sie möchte. nimm dir mal zeit für sie und unterhalte dich mit ihr über ihre situation, wie sie mit der ausbildung klarkommt, ob sie probleme hat (auch mit freunden oder ihrem freund...?) usw. vielleicht fühlt sie sich an ihrem arbeitsplatz als neue azubine verunsichert und lässt diese frustration an dir aus. da sie genrell auch positive seiten zeigt, würde ich nicht komplett verzweifeln, es gibt bestimmt einen grund für ihre stimmungsschwankungen!
viel erfolg!