Meine 13 jährige Tochter lügt mich nur noch an, was tun?

Hallo, bin heute wiedermal sehr am Boden. Meine 13-jährige Tochter lügt mich ständig an. Ich weiß, dass man das sehr schön auf die Pubertät schieben kann... aber mich macht das fertig, weil ich merke, dass das Vertrauen zu ihr völlig kaputt geht. Auf meine Frage warum sie denn lüge, weiß sie keine Antwort. Sie muß keine Angst vor Prügel haben. Das weiß sie auch. Ich sage ihr ständig, dass man Sch... bauen kann (steht jedem mal zu), aber verdammt nochmal, man muß dazu stehen und die Konsequenzen (je nachdem was war) daraus ziehen. Sie weiß auch, wie fertig mich das macht... und trotzdem kann sie das nicht abstellen. Ich lebe ihr das auch nicht vor. Ist das über die Gene vererbbar? (habe vor 7 Jahren ihren chronisch-lügenden Vater verlassen) Wie geht Ihr mit so einer Situation um?

Hallo,
du hast da ein oft bekanntes Problem der Eltern.
Ich hoffe es ist nicht zu spät wenn ich jetzt erst antworte.
Punkt eins, ich glaube weniger das Lügen vererbbar ist. Es kann mehrere Gründe haben warum deine Tochter lügt.
In ihrer Erziehung hat sie sicher erlebt wie in eurer Familie immer wieder Lügen verwendet worden (Vater). Sie ist damit groß geworden und hat somit gelernt das dies normal ist.
Mit 13 Jahren der Tochter steht die Mutter-Tochter Beziehung immer wieder auf dem Prüfstand. Vieleicht auch gewisser "Machtkampf". Ist auch normal.
Einem Kind das Lügen "abzugewöhnen" ist fast unmöglich. Vorallem weil sie damit groß geworden ist.
Stell dir mal folgende Fragen.
Lügt sie um dich zu ärgern? Wenn du die Frage mit "Nein" beantworten kannst, dann ist es gut.
Wenn du sie fragst warum sie dich belügt, dann weiß sie keine Antwort. Das ist auch klar. Was soll sie dir denn antworten? Was erwartest du was sie dir da antwortet. Auf "Warum"-Fragen haben Kinder fast nie eine für Eltern zufrieden stellende Antwort.
Versuche mal darüber nachzudenken was der Grund sein könnte warum sie lügt. Das hast du sicher schon mehrmals getan. Aber es ist die wichtigste Frage, die du dir selber beantworten musst.
Ich kann dir leider keine Patentlösung hier anbieten. Das wichtigste ist, dass ihr eurer Vertrauen zu einander stärkt.
Ich sehe du bist 26 Jahre, deine Tochter 13 Jahre. Bist du mit 12 Jahren schwanger geworden?
Wenn dies so ist, dann habt ihr vieleicht eher ein Freundinnenverhältnis anstatt Mutter-Tochter-Verhältnis.
Wie gesagt, arbeitet an einem guten Beziehungsverhältnis, dann hast du die beste Chance nicht mehr belogen zu werden. Eine besser Beziehung erreicht man, indem man gemeinsam die Freizeit verbringt, oder mal etwas Besonderes macht was man nicht so schnell vergisst.
Ich wünsche dir viel Kraft und Ausdauer.


Grüße

Hallo,
wir standen auch schon mal vor dem Problem und hatten deswegen viele schlaflose Nächte. Unsere Tochter log das aus unerfindlichen Gründen. Zum Lügen kam dann noch das stehlen und saufen hinzu. Es kam wie es kommen mußte ....wir baten das Jugendamt um Hilfe. Uns wurde jemand zur Seite gestellt, aber leider wurde es nicht besser. Unser Kind kam später zur Diagnostig in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich möchte hier nicht weiter drauf eingehen, aber was ich damit sagen möchte ist: Manchmal ist es besser die Familiensituation mal von aussen betrachten zu lassen.

Also ich hab mit 13 meine Eltern auch oft belogen. Aus ganz banalen Gründen. Weil sie mir sonst diverses nicht erlaubt hätten, wie zum Beispiel ausgehen, rauchen, trinken usw. Ich weiß, kein großer Trost. Aber ich kann nur sagen, wie es bei mir war. Man bekügt seine Eltern nur, weil man Angst davor hat, dass sie einem etwas nicht erlauben bzw. verbieten oder es einfach nicht verstehen, was man macht oder warum. So sehe ich das. Und da muss man bei manchen Kindern echt härter durch als bei anderen. Meine Schwester zB hat nie Probleme gemacht. Und wir sind nur 2 Jahre auseinander, wurden nicht anders erzogen.

Als ich noch 13 war, habe ich auch sehr viel gelogen. Ich denke, auch wenn du es nicht hören willst, dass es doch die Pubertät ist.

Sehe ich genau so!

Hatten wir nicht alle so eine Phase (mehr oder weniger stark ausgeprägt) in unserer früher Jugendzeit?
Das Wichtigste ist dennoch für das Kind da zu sein. In der Zukunft werden es uns unsere Kinder danken.

Ich denke, dass viele Teenies nach Grenzen suchen und auch unbewusst die Konfrontation mit den Eltern suchen. Auf die eine oder andere Weise. Weil das zum Abnabelungsprozess dazu gehören kann.
Pubertät ist eine verdammt harte Zeit, für alle Beteiligten. Wenn dir die Gewissheit, dass das ein vorübergehender Zustand ist, nicht mehr reicht um durchzuhalten, kannst du dich auch mal unverbindlich und anonym an eine Familienberatungsstelle wenden. Die haben ein offenes Ohr und eventuell hilfreiche Tipps, du bist nicht die Einzige, der es so geht :)