Hallo Zusammen,
ich wollte doch noch mal ein Resume der vergangenen Wochen und Monate ziehen.
Wir waren im Februar und März (insgesamt 7 Wochen) in der Kinder- und Jugendpsychatrie in Lüdenscheid und ich muss sagen, wir haben es nicht bereut!!!!
Die Zeit war ziemlich hart, da wir (mein Mann und ich) erst einmal lernen mussten die (Essens-)Verantwortung an die Therapeuten und Betreuer abzugeben. Und natürlich immer in einem vorgegebenen Plan zu funktionieren und auch sonst nicht viel zu tun zu haben. Leider waren auch keine anderen kleinere Kinder da, sodass ich quasi 24/7 meinen Kleinen betütteln durfte.
Aber - nach 4,5 Jahren Brei essen - hat er tatsächlich nach zwei Wochen aufgegeben und an einem Tag seine erste Banane und ein paar Stunden später seinen ersten Muffin gegessen. Danach war er die ersten Tage so interessiert, dass er fast alles probieren wollte. Leider hat er dann festgestellt, dass kauen, Messer und Gabel benutzen nicht so einfach ist. Und es stellte sich heraus, dass er ziemlich süß ist.
Die weiteren Wochen mussten wir dann erst einmal einen "normalen" Essenstag entwickeln. Er war ja jedes Mal vor dem Essen aufgeregt, weil er nicht wusste, ob er das ist. Was die Therapeuten und Betreuer aber wirklich super in den Griff gekriegt haben, war sein Würgereflex. Er hat gelernt, dass er auch wenn er etwas isst, dass für ihn unangenehm ist, es selbst in den Griff kriegen kann. Er trinkt dann einfach einen Schluck Wasser und schluckt es runter. Das war für ihn sehr wichtig.
Auch jetzt fast drei Monate danach nimmt er wöchentlich noch neue Sachen in sein Repertoire auf und lässt sich nicht abschrecken, wenn er mal würgen muss. Er ist sicherlich weit davon entfernt, "normal" zu essen. Aber es bewegt sich immer noch. Hier ein kleine Auswahl: Pommes, Erdbeermarmelade, Graubrot, Weisbrot, Brötchen, Kroketten, ChickenNuggets, Schnitzel paniert, mittlerweile auch Putenschnitzel aus der Pfanne oder vom Grill, Fischstäbchen, Honig und noch einiges mehr....
Wir sitzen immer noch beim Essen vor ihm und können es einfach nicht fassen, dass er jetzt ganz normal am Leben teilnimmt. Im Übrigen ist das auch für ihn ein riesiger Selbstbewusstseinsschub gewesen. Er geht jetzt allein zur Bäckertheke und kauft sich etwas. Da ist er super stolz drauf!!
Mein Mann und ich haben auch etwas gelernt: nämlich, dass ein Kind tatsächlich nicht verhungert!!! Wir kochen nicht mehr extra für unsere Kinder und haben 4 Mahlzeiten eingeführt, an die sich gehalten wird. Wenn die beiden mal etwas nicht essen wollen, dann lassen sie es einfach. Bei der nächsten Mahlzeit finden sie wieder etwas.
Insgesamt ist das auch für mich viel stressfreier!!!
In diesem Sinne wünsche ich Euch und Euren Rackern alles Gute!
Silke