4jähriger ständig trotzig, respektlos und hört nicht

[soleil_275]

Hallo,
ich weiss momentan nicht weiter. Ich bin Mama von einem 4jährigen Sohn und einer 19 monatigen Tochter. Unser Sohn macht uns seit einigen Monaten grosse Sorgen. Ich muss dazu sagen, dass ich nach der Geburt meiner Tochter psychisch in einer recht schlechten Verfassung war, weil zwei für mich sehr wichtige Menschen gestorben sind und eine davon auf den Tag genau eine Woche nach der Geburt meiner Tochter.
Unser Sohn schien seine kleine Schwester gut zu akzeptieren und sie spielen auch oft total schön zusammen und albern rum. Doch uns gegenüber wird es eigentlich nur noch schlimmer. Ständig ist er am trotzen (ihm passt nichts, weder das Essen, noch die Kleidung die man ihm rauslegt, das Wetter....), er ist total respektlos uns gegenüber und hören tut er selten. Wir haben alles versucht, vom Gespräch über Bestrafung (Ecke oder Spielzeug wegnehmen). Es wird nicht besser, nichts scheint zu helfen. Sobald er wieder mal so richtig abgeht und heult und wütet, kommen so Sprüche wie "mich liebt keiner", "Mama/ Papa kommen nie wieder" und "keiner ist lieb zu mir" etc.
Es tut mir im Herzen weh, da ich weiss (und es ihm regelmässig sage), dass das nicht stimmt. Wir lieben ihn sehr, aber dieser ständige "Kampf" zerrt sehr an unseren Nerven. Er sagt auch, dass wir uns viel weniger um ihn kümmern, seit seine kleine Schwester da ist. Das stimmt nur sehr geringfügig. Seine kleine Schwester ist, wenn auch ein kleiner Clown und gerne zu Unsinn aufgelegt, ein recht einfaches Kind. Er kann sich eigentlich schon lange komplett von Kopf bis Fuss alleine anziehen, aber er macht es meist nicht, sondern benimmt sich wie ein Baby.
Wir leiden alle unter der Situation. Ich brauche unbedingt Rat, was wir noch versuchen können, damit es wieder allen besser geht.

[dominique]

guten morgen

als allererstes, sorry, muss ich fragen meinste ecke mit in die ecke stellen????????????????????????
du sagst selbst trotzen.. ich denk da haste schonmal das grundübel an der wurzel... trotzalter/phase kennt jeder von uns... ich würd sagen er erprobt sich und seine grenzen ganz mächtig... das haben alle meine 3 versucht... den spruch du hast mich nicht lieb der ist mir ebenfalls bestens bekannt... was hab ich gemacht? gar nix... ich hab einfach versucht es zu überstehn weil irgendwann gibt sich das... auch wenn ihnen die sachen nicht gefielen die da kamen (kleidung/essen) es wurde dennoch so gemacht.. ich hab mich schlicht durchgesetzt... wenn du dir ein schlechtes gewissen einreden lässt dann tut es mir leid bist du es selbst schuld... wenn ich weiss das ich alles richtig nach besten wissen und gewissen mache dann können mich so sprüche gar nicht treffen
um dein gewissen zu beruhigen... wie wärs ihr teilt euch auf die kinder auf... mal unternimmst du allein mit sohnemann was und währenddessen der vater mit der tochter und umgekehrt... und zusätzlich ne familienunternnehmung alle zusammen... also das dein sohn auch mal zeit mit einem elternteil hat nur für sich ohne schwester... ich bin alleinerziehend 3fache mum (fast 16,12,9) und nehm mir jeden tag mindestens ne halbe stunde für jeden von ihnen... da wird einfach geredet oder ich nehm sie einzeln mit zum friseur oder oder oder gibts viele möglichkeiten.. zb einkaufen muss man eigentlich immer täglich das könnte man zum beispiel mit nem 4-augen-gespräch verbinden... meine erfahrung ist bestens seit ich das mache
btw das deine tochter einfacher ist ist doch logisch.. sie ist aufgewachsen von baby an mit ihm sie kennt es nicht anders aber dein sohn kennt auch zeiten wo mama/papa NUR für ihn da waren darum auch der tip regelmässig aktionen nur mit ihm zu starten da ihr 2 elternteile seit sollte das doch kein problem darstellen oder? aber nicht vergessen immer abwechselnd sonst fixiert er seinen trotz auf einen von euch
liebe grüsse

[henbjö]

Hallo Soleil,

erstmal herzlich willkommen hier bei Elternfragen!
Also, ich denke so beim Lesen, dass Deinem Sohn vielleicht Beschäftigungen fehlen. Ich würde mich mit ihm hinsetzen und sagen, dass er bestimmte Aufgaben erledigen soll und er sich aussuchen darf, welche. Damit meine ich, z.B. ein Puzzle puzzeln, ein Bild ausmalen, etwas basteln, dir helfen beim Pfannkuchen backen, sein Bett alleine machen, etc., seinem Kindergartenfreund einen Brief "schreiben" (Bild malen oder Aufkleber draufmachen), mit Dir Memory oder Mensch-ärgere-Dich-nicht-spielen.
Mach dafür am Kühlschrank vielleicht eine Liste und für alles, was er gut macht, kriegt er einen Stempel und bei einer bestimmten Stempelanzahl machst Du etwas Schönes mit ihm zusammen.
Verhält er sich nicht so, wie Du es Dir vorstellst, rufe ihn zu Dir, sag ihm, was er falsch macht, aber versuch dabei ruhig zu bleiben. Rede ganz ernsthaft mit ihm, dass es so nicht geht und warum, welche Folgen sein Verhalten haben kann.
Sage ihm, wie froh Du bist, dass er ein großer Bruder ist und schon soviel alleine kann, z.B. sich alleine anziehen und dass Dir das sehr hilft, wenn er das macht, z.B. wenn ihr alle rauswollt auf den Spielplatz...
Ich hoffe, es wird bald besser laufen!
Liebe Grüsse,
Tina

[soleil_275]

Hallo dominique, hallo Tina,
danke für Eure Antworten. Nein, es macht mir kein schlechtes Gewissen. Ich weiss, dass wir unser bestes tun für ihn und seine Schwester.
Ich unternehme (sowohl draussen als auch daheim) einiges mit ihm, genau wie mein Mann, wenn er daheim ist. Ausserdem geht er zum Judo und zur Zirkusschule, was er total gerne mag.
Er geht, wie hier in Frankreich so üblich, in eine Art "Vorschule" die man im Alter von 3 - 6 Jahren, also dem Eintritt in die Grundschule besucht und ist somit auch Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags erst Nachmittags daheim. Ich gebe die kleine manchmal in die Krippe, damit wir eben auch Zeit zu zweit haben, geht aber nicht immer, weil die Plätze dort Mangelware sind. Wir haben keine Familie hier und auch wenig Freunde, die uns die Kleine dann mal abnehmen könnten, wenn Alexandre daheim ist.
Wir sagen ihm ganz oft, wie stolz wir sind, dass er schon so viel kann und uns das unheimlich hilft und mehr Zeit lässt für schöne Dinge. Das versteht er auch, aber beim nächsten Mal spielt er wieder das Baby. Wenn er "Mist baut", dann erklären wir ihm jedes Mal, was und warum das nicht ok ist, was er tut. Und auch dann sagt er, dass er das versteht und wenn man ihn befragt, weiss man auch, dass er das verstanden hat. Und kurze Zeit später macht er es wieder. Wir haben ihm auch schon gesagt, dass es viel schöner ist, mit ihm Zeit zu verbringen, wenn er hört und mitmacht, aber das ändert nichts.
Mein Mann spielt jeden Abend, sobald er von Arbeit kommt mit ihm und mit der Kleinen und auch am Wochenende. Nur leider ist er eben auch erst (frühestens) um 18h daheim. Wenn er kommt, mache ich Essen und nach dem Essen, ist meist bald Zeit zum Schlafengehen. Dann gibt es noch ne Geschichte von Papa und ein Gute-Nacht-Kuscheln mit Mama, bevor das Licht ganz ausgeht.
Ich denke wirklich, dass wir soviel Zeit wie möglich mit den beiden verbringen. Unsere Kleine spielt auch teilweise alleine, wenn man sie darum bittet, damit man sich ein bissl mehr um den grossen Bruder kümmern kann. Oder sie kommt halt zu mir in die Küche, wenn Papa mit dem grossen Bruder spielt, und "erzählt" mit mir.

Wir haben beschlossen, dass ich mit der Psychologin von der Krippe meiner Tochter einen Termin ausmache. Vielleicht kann sie uns da weiterhelfen. Ich bin aber offen für alle weiteren Vorschläge und Anregungen.

Lieben Gruss,
Sonja

PS: Ecke heisst bei uns eine Stelle im hinteren Flur (der zu den Schlaf- und Kinderzimmern führt), wo er dann ein paar Minuten sitzt.

[ankamati]

Hallo Sonja,
ich habe auch so einen Eifersüchtigen,dem eine süsse Schwester vor die nase gesetzt wurde.
Bei uns hilft,wenn er wieder so einen Anfall kriegt: in den Arm nehmen und nur Verständniss signalisieren.Ich war auch älteste Schwester und hab mich zurückgesetzt gefühlt.
Das mach ich aber erst seit kurzer zeit.Oft haben wir genervt mit Strafen reagiert,da hat sich alles nur verstärkt.
Lasst ihn damit nicht allein,er steigert sich da sonst rein.Ablenken hilft und Privilegien,die er als Älterer haben darf,ganz allein.
Schmusen,ganz viel Körperkontakt und auch verbal Liebe,Lob,gggggaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnzzzzzzzzzzz z viel Aufmerksamkeit bei positivem Verhalten .
Negatives Verhalten möglichst ignorieren,oder kurz sagen,so geht das nicht und zur Tagesordnung übergehen.
Wir haben dann oft Situationen entschärft,indem sich einer nur mit ihm allein intensiv befasst hat.
Jetzt liebt er seine Schwester,sie himmelt ihn an,dafür,was er alles schon kann...(sind jetzt 10 und 5)
Kopf hoch,es wird besser,sie werden älter.
Noch am Rande.Ich hatte auch diese Postnatale Depression.Ich weiss,wie man sich da fühlt,jetzt im Nachhinein.Daran hat Euer Kleiner sicher zu knabbern gehabt,Du hattest mit Dir ganz viel zu tun,Brauchtest viel Kraft,das zu überwinden.Jetzt merkt er vielleicht,es geht Dir besser,und er kann seine Trotzphase mal ausleben?
Wünsch Dir viel Kraft und Mach alles mit Ruhe
viele Grüsse
Anke

[crazymama]

Das mit der Psychologin finde ich einen guten Tipp. Man sollte sich nicht scheuen Hilfe zu suchen - manchmal geht's eben einfach nicht ohne, daber das ist kein Ding! Besser man tut etwas dagegen, als die Dinge einfach laufen zu lassen!

[Achmatova]

Den Tipp von Ankamati finde ich gut. In dieser Zeit ist besonders viel Aufmerksamkeit sehr wichtig!

[jule80]

Ich denke auch, dass positive Aufmerksamtkeit hier auf jeden Fall am ehesten weiterhilft. Ich bin kein Fan von so Methoden wie beispielsweise, Spielzeugentzug, in die Ecke stellen, etc. Das ist für mich schwarze Pädagogik. Ist nur meine persönliche Meinung! Auch wenn es vielleicht der aufwendigere Weg ist, Einfühlungsvermögen und viel Aufmerksamkeit helfen deinem Sohn bestimmt. Ansonsten vielleicht tatsächlich mal den Rat der Psychologin einholen. Du machst das schon

[soleil_275]

Danke, dass Ihr so positiv seid. Allein das macht schon Mut. Ich war jetzt ne Woche bei meinen Schwiegereltern mit den Kindern und es scheint wirklich etwas zu helfen, wenn er mehr Aufmerksamkeit und Lob etc. bekommt. Mein Schwiegervater, meine Schwiegermutter und ich haben im Wechsel mit ihm gespielt und er war wirklich ruhiger. Er durfte auch mit dem Opa in den Keller mit der elektrischen Eisenbahn spielen, was die kleine Schwester noch nicht durfte. Ich bin gespannt, ob wir das weiterhin so hinbekommen und sich die Situation so bessert. Werde aber parallel auch zum Psychologen mit ihm gehen, da ich gute Erfahrungen mit ihr habe. Danke jedenfalls für Eure Antworten!